Die Premiere des neu gegründeten Theatervereins in Seefeld, Wakis Theaterstadl war ein voller Erfolg. Dies zeigte nicht nur der bis auf den letzten Platz gefüllte Olympia Saal im Seefelder Kongress Zentrum, sondern auch die Anzahl der Ehrengäste und Unterstützer. Bürgermeister Werner Frießer, Tourismusverband-Chef Elias Walser, die Kollegen vom Leutascher Theaterverein und viele der zahlreichen Sponsoren unter anderem Herr Grass, Inhaber der Apotheke Seefeld oder Frau Neuner von „Trachten Loisl“ wurden durch einen humorvollen und sehr unterhaltsamen Abend geführt.
Der Inhalt des Stückes
Mit einer temperamentvollen Einstiegsszene sind die Zuschauer in die Welt des Vereinsvorstands Alois Wackerl eingetaucht, authentisch und virtuos gespielt von Ossi Nairz. Das Bühnenbild zeigt den Stammtisch des Vereins. Das Ziel der Sitzung: Die Gründung eines neuen Theatervereins. In Wahrheit steckt jedoch mehr dahinter. Der ehrgeizige Vereinsvorstand möchte seiner Tochter eine gute Partie verschaffen, da kommt es gerade recht, dass sich der neue Herr Lehrer, gespielt von Markus Wackerle, als Hobby-Theaterautor entpuppt. Ein Stück über den Ritter Oswald soll vom neu gegründeten Theaterverein aufgeführt werden und der gesamte Vorstand darf und muss mitspielen, sowie die Frau und die Tochter von Alois. Die Rollenverteilung ist schnell geschehen und so lacht sich das Publikum von Poenten und Anspielungen zum zweiten Akt.
Die Proben beginnen und schon eskaliert die Situation. Ein eingespielter Schwertkampf zwischen Alois und dem Verehrer seiner Tochter Hanna wird ernst und der Vereinsvorstand verletzt. Nicht schwer, doch schwer genug um es als heimtückischen Anschlag auszulegen und einen, von der Requisite herrliche ausgesuchten Verband angelegt zu bekommen. Das Blatt wendet sich und statt Hannas Freund, soll nun der Herr Lehrer den jugendlichen Helden spielen. Hier wäre ein Wort zur Rolle der Frau in diesem Stück angebracht: So sehr die Männer auch versuchen, sich als Helden der Schöpfung darzustellen und die Dorfemanze ein unterhaltsames Klischee zeigt („Irren ist männlich!“), sind die wahren Helden der Geschichte Mutter und Tochter Wackerl. Ganz gleich was der Vater versucht, die Tochter, teils im Gespann mit dem Großvater weiß sich zu helfen und bei den Wirtshaus-Dialogen zwischen Ehefrau Lisbeth und Ehemann Alois wird klar, wer die Hosen an hat.
Im dritten Akt liegen die Nerven blank: Die Aufführung steht kurz bevor. Der Lehrer erscheint zwar, ist jedoch kaum in der Lage zu spielen. Um auch noch das letzte bisschen Zurechnungsfähigkeit zu tilgen, wird ihm kurzerhand Alkohol mit gutem Zureden der „holden Hanna“ eingeflößt. Das gibt Ihm den Rest und zu guter Letzt kann Ihr Liebling, Hans erneut den Platz einnehmen. Natürlich nur nachdem er sich wieder mit Alois vertragen hat. Die gefürchtete Blamage bleibt aus und das Publikum hält sich vor Lachen immer noch den Bauch, da die versuchte Artikulation des betrunkenen Lehrers einfach zu herrlich war.
Diese liebevoll gezeichneten und gespielten Charaktere passten hervorragend in ein humorvolles Abendprogramm. Dank der Bearbeitung des Stücks durch Sepp Kneisl und den erfahrenen Regisseur Luis Auer, konnte sich Seefeld von seiner selbstironischen und sehr humorvollen Seite zeigen. Gerade der Lokalkolorit macht dieses Stück zu einem Event für die Einwohner Seefelds und Umgebung, ein kulturelles Juwel im Tourismusgebiet. Die Detailliebe im Bühnenbild wie im Kostüm rundeten das Stück zu einem durchaus gelungenen Auftakt ab. Zukunftsweisend ist auch der Titel „Das Jubiläumsstück“. Künftig soll jedes Jahr ein Stück des Theatervereins auf die Bühne kommen. In 28 Proben entwickelten die Schauspieler wunderbare Figuren und wuchsen über sich hinaus. Dies wäre auch der schönste Part für die Schauspieler und den Regisseur, so Luis Auer wenn die Leute über sich hinaus wachsen und in der Rolle aufgehen.
Quelle: www.meinbezirk.at Lucia Königer aus Telfs